Stand der Forschung

Die Parapsychologische Forschung begründet sich sowohl auf der Sammlung sogenannter Spontanberichte also Berichte über ungewöhnliche Erlebnisse als auch auf der Durchführung von Experimenten, bei welchen Versuchspersonen mit standardisierten Tests untersucht werden. In neuester Zeit wurden die bisherigen Experimente der Parapsychologie sogenannten Metaanalysen unterzogen, die die Frage klären, ob die experimentellen Ergebnisse „robuste Effekte” sind, oder möglicherweise experimentelle Artefakte darstellen, die durch methodische Fehler und/oder Selektion zustande gekommen sind. Verschiedene Merkmale können heute als gesichert angesehen werden.

 

Forschungsmaterial und Experimente

Die Parapsychologie bezieht ihr Material im Wesentlichen aus drei Quellen:

  1. Den „Spontanberichten”, d.h. Schilderungen über außergewöhnliche Erlebnisse und Vorgänge, wie z.B. Ahnungen, Wahrträume, „Zweites Gesicht”, Erscheinungen, Spukphänomene;
  2. Den „qualitativen” Experimenten mit „Sensitiven” oder „Medien”;
  3. Den „quantitativ-statistischen” Experimenten, bei denen unter streng kontrollierten Bedingungen unausgewählte Versuchspersonen mit standardisierten Tests unter­sucht werden.

Diese Tests sehen folgende Variationen vor:

  1. „Telepathie”: Eine sensorisch gut abgeschirmte Versuchsperson (Vp) (Perzi­pient/Empfänger) versucht die Reihenfolge von gut randomisierten Zeichen richtig zu erraten, die eine zweite Vp (Agent/Sender) betrachtet.
  2. „Hellsehen”: Die Vp versucht die Reihen der Zeichenfolge „direkt” zu erraten.
  3. „Präkognition”: die Vp gibt ihre Ratefolge zu Protokoll, bevor eine entsprechende Zielfolge erzeugt wird.
 

Ergebnisse und Probleme

Nach anfänglich hochsignifikanten Ergebnissen in der Frühzeit des Rhineschen Labors stellte sich folgendes heraus: Je rigider die Kontrollbedingungen wurden, desto mehr näherten sich die Trefferleistungen der Zufallserwartung, ohne dass die verbleibenden „statistischen Anomalien” befriedigend auf Fehler der Versuchsplanung, -durchführung oder -auswertung, reduziert werden konnten. Seit Anfang der sechziger Jahre gewannen die „free-response” - Verfahren an Bedeutung. Es handelt sich dabei hauptsächlich um drei Techni­ken:

  1. die paranormale „Beeinflussung” von Trauminhalten unter Laborbedingungen.
  2. Ganzfeld-Experimente: Die Augen, der als Empfänger fungierenden Vp werden durch halbierte Tischtennisbälle bedeckt und von einer Lichtquelle angestrahlt, gleichzeitig hört die Vp über Kopfhörer weißes Rauschen (Ganzfeldzustand, sensorische Depri­vation). Dadurch soll eine „Sensitivität” für „Psi-vermittelte Eindrücke” erzeugt wer­den, die ein Sender, anhand eines vorgegebenen Zielbildes, „überträgt”.
  3. „Remote-Viewing” (Fernwahrnehmungs-) Experimente, bei denen der „Empfänger” versucht die Wahrnehmung eines „Senders” wiederzugeben, der sich an einem zufäl­lig ausgewählten Ort befindet.

Die Frage der Psychokinese überprüfte J.B. Rhine mit den von ihm entworfenen Würfelexpe­rimenten. Seit 1970 werden in der PK-Forschung zunehmend elektronische und quantenphysikalische Zufallsgenerato­ren verwendet: Die Vp wird instruiert, eine vom Zufallsgenerator erzeugte Folge von Ereignissen, z.B. das Aufleuchten ringförmig angeordneter Lämpchen, durch „Willensan­strengung” in eine vorgegebene Richtung, z.B. Uhrzeigersinn, zu lenken.

 

Merkmale von PSI

Aufgrund dieser Studien werden folgende Merkmale heute weitgehend als gesichert angesehen:

  1. ASW und PK sind unter Laborbedingungen statistisch-experimentell nachgewiesene „robuste” Effekte.
  2. Es handelt sich hierbei um eine allgemein verbreitete, aber unter­schiedlich ausgeprägte, „Disposition” des Menschen.
  3. Psi hängt von unbewussten Faktoren ab, tritt sporadisch und unvorhersehbar auf, und ist nicht willentlich steuerbar.
  4. Äußere physikalische Parameter (wie Beschaffenheit der Zielobjekte, räumliche und zeitliche Distanz, Abschirmung usw.) spielen kaum eine Rolle.
  5. Psychologische Variablen (überdauernde Persönlichkeitsmerkmale wie Extraversion oder emotionale Stabilität, sowie die Einstellung der Vp) korrelieren signifikant mit der „Psi-Leistung”.
  6. ASW und PK sind strukturell miteinander verwandt.